Goldener Bär für die Freiheit

Auszeichnung für Jafar Panahi und seinen Film Taxi
 
Szene aus "Taxi" von Jafar Panahi (Foto: Berlinale)

Viele sehenswerte Filme sind auf den Filmfestspielen in Berlin zu sehen, jetzt kommen sie auch in unsere Kinos. Von der Berlinale berichten unsere Korrespondenten Dr. Elisabeth Niggemann und Peer Kling.

Eine 82minütige Taxifahrt kann teuer werden, auch oder besonders in Irans Hauptstadt Teheran. Jafar Panahi Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller in seinem Film Taxi bricht lähmende Verbote in einer Person: Berufs- und Ausreiseverbot. Sein Film besteht aus einer Taxifahrt durch die Metropole der Verbote. Als Fahrer führt er subtile Dialoge mit sehr unterschiedlichen Fahrgästen, die allesamt ihre Finger auf die Wunden der Unfreiheit im Iran legen. Die Berlinale ist sehr befreundet mit Madame Liberté, und die politische Entscheidung Taxi mit der höchst möglichen Auszeichnung, dem Goldenen Berliner Bären auszustatten, bedeutet für den so engagierten wie mutigen Regisseur neben der Anerkennung auch eine gewisse Sicherheit vor erneuter Strafverfolgung.

Mit seinem Kredo in Analogie zu Martin Luther, mag man formulieren: "Hier fahre (filme) ich, ich kann nicht anders, wer auch immer, helfe mir" durchbricht er seine Isolation auf ideen- und geistreiche Weise, wobei er in schwieriger Lage auch einem versöhnlichen Humor Raum gibt. Das Hauptmotiv des außer Konkurrenz gezeigten Cinderella passt auch auf Taxi: Das Wichtigste im Leben sei Mut und Freundlichkeit. Es ist kurzweilig, Panahis Gesprächen voller Überraschungsmomente zu folgen. Hanah Sahedi, die Nichte des Regisseurs, war der jüngste Fahrgast im Film. Sie nahm bei der Preisverleihung im Berlinale Palast stellvertretend den Goldenen Bären entgegen. Ein rührender Moment des Innehaltens, begleitet von tosendem Applaus.