Berlinale 2012: Aus deutsch(sprachig)en Landen

Berlinale 2012
Aus deutsch(sprachig)en Landen
von Peer Kling und Elisabeth Niggemann

Diese Zusammenstellung soll eine Übersicht über deutschsprachiges Filmschaffen geben wie es die Berlinale 2012 präsentiert. Hierbei möchten wir uns zunächst die Wettbewerbsfilme "ansehen" und "Gnade" vor Recht ergehen lassen, wohlwissend, dass "Gnade" in Norwegen gedreht ist und auch komplett dort spielt und viele Produktionen europäisch sind.

"Gnade" (Foto: Verleih)

"Gnade"
Eine deutsche Familie hat es nach Hammerfest in Norwegen verschlagen wegen des Jobs. Denn wo es Öl und Gas gibt, gibt es auch Arbeit, so auch im winterlichen Hammerfest im Norden von Norwegen, gut 100 km vor dem Nordkap. Dauerschnee und dauernd dunkel, da muss die Familie durch auch mit dem Auto. Obwohl die Frau und selbst Mutter einen deutlichen Schlag am Wagen spürt, fährt sie in Panik weiter. Die morgendlichen Nachrichten bekunden das tödliche Verunglücken eines jungen Mädchens an dieser Stelle. Die Frau weiht ihren Mann ein, der eigentliche Film kann beginnen.

Die inneren Bewegungen stehen im Vordergrund dieses Dramas mit Thriller-Elementen zum Thema Schuld und Sühne mit den Nuancen Reue, Bedauern, Gnade, Vergebung und viel Leid. Die seelische Belastung des Unglückspaares, katalysiert durch persönliche Verstrickungen führt zu Reaktionen wie in einem Druckkochtopf. Regisseur Matthias Glasner komponiert mit Birgit Minichmayr in der Rolle der Unglücksfahrerin, Mutter und Krankenhausschwester für Sterbenskranke zusammen mit Jürgen Vogel als dem Vater eine Schnee- und Seelenlandschaft, der wir 130 Minuten in die Augen sehen.

Jürgen Vogel, der schon bei "Fräulein Smilla" Gespür für Schneekristalle (Berlinale Eröffnungsfilm, 1997) entwickelt hat, steckt einmal mehr im Schnee und vor allem in der Schei..., ja, Scheidung als Folge wäre psychologisch auch leicht zu erklären, doch sehen und beurteilen Sie lieber selbst das Ringen nach Licht oder Aufhellung in diesem Verdunkelungsfilm der Seele.

Abgrund
Unfallflucht bei einem tödlichen Unfall ist aus jeder Perspektive schrecklich, die einen bleiben im Ungewissen, bei den anderen bohrt das schlechte Gewissen. Der Film durchlebt beide Gefühlslagen.

Hintergrund
Regisseur Matthias Glasner und Jürgen Vogel sind schon lange miteinander befreundet und haben 1996 die Filmproduktionsfirma Schwarzweiß zusammen gegründet, die nun auch Gnade mit produziert hat. Birgit Minichmayr, die in München und Wien lebende und 1977 in Linz in Österreich geborene Schauspielerin wurde bei der Berlinale 2001 als einer der "Shooting Stars" des europäischen Films präsentiert. Bei der jetzigen Berlinale spielt sie nicht nur die Hauptrolle im Wettbewerbsfilm "Gnade", sondern ist auch Präsidentin der Jury, die mit der Vergabe des Amnesty International Filmpreises betraut ist. Als Theaterschauspielerin war sie bzw. ist immer noch oder wieder am Wiener Burgtheater, bei den Salzburger Festspielen, den Ruhrfestspielen Recklinghausen, bei der Berliner Volksbühne und am Residenztheater in München. In Tom Tykwers Film "Das Parfum" spielte sie die Mutter der Hauptfigur. Ihre Vielseitigkeit dokumentiert ihr Duett mit Campino auf dem Album "In aller Stille" der Toten Hosen. Thematisch verwandt ist "Gnade" mit Christian Petzolds "Wolfsburg" (Berlinale, 2003).


"Barbara"

Barbara (Nina Hoss) bleibt selten unbeobachtet (Foto: Berlinale)

Stasi-Filme sind ein schon nicht mehr neues Genre. Insiderkenntnisse bilden eine Art Alleinstellungsmerkmal für deutsche Produktionen.

Die gut ausgebildete Ärztin Barbara (Nina Hoss) verliert nach einem Ausreiseantrag ihre Stelle an der Charité in Berlin und wird in die Provinz versetzt. Sie möchte zu ihrem Geliebten in den Westen fliehen.

Wenn ein warmherziges Lächeln zur Gefahr wird
Die Stimmung und die Gefühlslage einer stets anwesenden Bedrohung ist das Filmthema unter der Regie von Christian Petzold und nicht notwendigerweise rein Stasi oder DDR bezogen, sondern allgemeingültig. Überall wo es Menschen gibt, sind Nester, in denen das Misstrauen, Ungunst oder auch Neid schwelen. So spielen die Filme, die sich Petzold und sein Team zur Vorbereitung angeschaut haben auch in ganz anderen Ländern und Kontexten. Als Beispiel diente ihnen das verdächtigende gegenseitige Beäugen von Bacall und Bogart in "Haben und Nichthaben" von Haward Hawks, frei nach dem Hemingway-Roman.
Barbara ist auch ein Film über die Einsamkeit, die sich überlebenstechnisch zwingend aus der Notwendigkeit ergibt, Absichten und Gefühle nicht zu teilen. Sogar Lächeln ist zu gefährlich. Im Film hat sie außer dem Liebhaber im Westen keine Angehörigen und versteckt sich hinter einer Maske aus funktionaler Unterkühltheit. Das subtile Vexierspiel und Fragen wie: "Was ist echt?", "Wem kann ich trauen", "Wer tut nur so?", "Will mich der Chefarzt beschatten oder begatten, fest halten oder fest nehmen?", verleihen dem Film einen Spannungsbogen, der von Anfang bis Ende durchhält.

Es ist interessant, wie sich die realen Vergangenheiten der Schauspieler über Ost und West verteilen. Ähnlich wie in seiner sympathischen Nebenrolle des Tunnelbauers bei "Die Unsichtbare" verkörpert der 1977 in Ost-Berlin geborene Ronald Zehrfeld auch bei "Barbara" eine Art Fels in der Brandung. Er spielt den Oberarzt André in Mecklenburg-Vorpommern. Ronald Zehrfeld erfuhr in der DDR als jugendlicher Judoka die denkbar beste Förderung. Seine Judo-Karriere ist später am oder im Westen gescheitert. Petzolds Eltern haben früh "rüber gemacht". Der ein Jahr vor Mauerbau in Hilden geborene und in Haan aufgewachsene Regisseur nennt die DDR, in der seine gesamte übrige Verwandtschaft noch lebte, einen "Projektionsraum". Nina Hoss ist in Stuttgart zur Schule gegangen. Rainer Bock, der vergangenes Jahr übrigens in vier verschiedenen Berlinale Filmen auftrat und in "Barbara" als lokaler Stasi-Offizier wiederum eine sehr überzeugende "Schmierlapp"-Rolle wie schon als der Arzt im "Weißen Band" innehat, stammt aus Kiel.

Wer was mit wem
Eine der bekanntesten Filmrollen von Nina Hoss ist bestimmt "Die weiße Massai". Nach "Toter Mann", "Wolfsburg", "Yella" und "Jerichow" ist "Barbara" schon ihre fünfte Zusammenarbeit mit Christian Petzold.
Christian Petzold wurde für "Barbara" mit dem Silbernen Bären als bester Regisseur ausgezeichnet. Bereits mit "Wolfsburg", von der Thematik her sehr nah verwandt mit "Gnade" (s.o.) nahm er 2003 am Berlinale Wettbewerb teil, erneut 2005 mit "Gespenster" dem zweiten Teil einer Trilogie, deren dritter Teil "Yella" 2007 ebenfalls im Berlinale-Wettbewerb zu sehen war. Sein "Jerichow" lief 2008 im Wettbewerb von Venedig und 2009 und deshalb bei der Berlinale "nur" in der deutschen Schiene. Sein Beitrag zu der ARD-Trilogie "Dreileben" wurde 2011 im Berlinale Forum als Special Screening uraufgeführt.

"Land gewinnen"
"Barbara" ist ein Selbstläufer, der auch international erfolgreich sein wird und braucht keine Berlinale Werbung als Starthilfe, aber der Berlinale Wettbewerb ist ein sehr gutes Podium für den Stapellauf hin zu internationalem Publikum.

Starthilfe für Filme aus dem deutschen Sprachraum
Die Berlinale möchte gerne möglichst viele deutsche Produktionen auf den internationalen Markt bringen. Die Reihe "German Cinema – LOLA@Berlinale" bietet akkreditierten Fachbesuchern der Internationalen Filmfestspiele Berlin die Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand der deutschen Filmproduktion zu informieren. Gezeigt werden die Nominierungen der Sparten Spiel-, Dokumentar- und Kinderfilm für den Deutschen Filmpreises, die nicht in anderen Schienen wie etwa dem Wettbewerb gezeigt werden. Die Reihe ist Bestandteil des European Film Market. Sie wird vor allem von ausländischen Käufern, Journalisten, Vertretern von kulturellen Institutionen und Festivalleitern besucht.

In der Reihe "German Cinema – LOLA@Berlinale" wurden aus der Kategorie Spielfilm u.a. folgende Filme gezeigt: "Anonymus" von Roland Emmerich; "Die Summe meiner einzelnen Teile" von Hans Weingartner; "Die Unsichtbare" von Christian Schwochow; "Dreiviertelmond” von Christian Zübert; "Fenster zum Sommer” von Hendrik Handloegten; "Halt auf freier Strecke" von Andreas Dresen; "Hell” von Tim Fehlbaum; "Hotel Lux" von Leander Hausmann; "Vergiss dein Ende" von Andreas Kannengießer; "Kriegerin" von David Wnendt und als Dokumentarfilm "Gerhard Richter Painting”" von Corinna Belz.

"Barbara" ist als Wettbewerbsfilm hier nicht noch einmal vertreten und gilt als eindeutiger Favorit für den Deutschen Filmpreis, dessen Verleihung am 27. April 2012 im Berliner Friedrichstadt-Palast stattfindet.

"Was bleibt"
Hans-Christian Schmid ("Nach Fünf im Urwald", "23 - Nichts ist so wie es scheint", "Crazy", "Requiem", "Sturm") ist nun mit "Was bleibt" wiederholt Gast im Berlinale Wettbewerb. Aber dieser Titel erwies sich als unfreiwillig programmatisch, denn der Film geht im Schatten von "Barbara" unter. Es geht um eine Familie und deren jeweilige Suche nach Identität, Lebensglück, Lebensentwürfen und -inhalt, der aber verschiedene Lebenslügen mit und ohne Psychopharmaka-Begleitung im Weg stehen.

"Die Wand"
"Wie komme ich hier raus?" Martina Gedeck und ihr treuer Begleiter Luchs (Foto: Berlinale)

"Die Wand" mit Martina Gedeck in der Hauptrolle ist ein verstörend faszinierender Film, der sehr nachdenklich macht und aufgrund seiner Einzigartigkeit im Gedächtnis haften bleibt. Er ist brutal anders als andere Filme. Unsere Seh- und auch Lebensgewohnheiten werden gründlich gegen den Strich gebürstet. Amazon wird Probleme haben mit dem Satz: "Wenn Sie den mögen, mögen sie auch..." Zunächst mochte das Buch überhaupt niemand kaufen, lesen oder besprechen. Als Marlen Haushofer (1920-1970) ihren Roman "Die Wand" 1963 als fünftes Buch veröffentlichte, war sie sich sicher, dass ihr solch ein Wurf nicht noch einmal gelingen würde, aber die Presse schwieg das Buch tot, zunächst. Alles nur Atemtechnik, kalte Luft, heiße Luft und eine Frage der Betonung, ob Verkauf-Shit oder Verkaufshit? Also entweder war das Marketing schlecht oder die Zeit noch nicht reif. Die Erstausgaben sind jedenfalls äußerst selten. Der Filmregisseur Julian R. Pölsler erzählt in der Pressekonferenz zu seiner Filmadaption eine sehr nette Geschichte: Nach Fertigstellung des Films schlenderte er durch München und stolperte in ein Antiquariat: "Haben Sie zufällig Bücher von Marlen Haushofer?" Der Vietnamesische Buchhändler antwortete: "Ja, ja, ja, ich haben." Und fing an zu suchen. Dann kam er mit der "Wand". Pölsler erkannte es als Originalausgabe von 1963 und fand darin ein Foto mit dem Text: "Von Deiner Schwester, in Gedanken, Bussis, Deine Marlen" Er zeigte das Foto der Nachlassverwalterin Sibylle Haushofer, der dieses Foto neu war.
Heute ist Haushofers Roman in 19 Sprachen übersetzt und gilt als Kultbuch der Emanzipations- und Friedensbewegung. Durch einen Buchtipp von Elke Heidenreich in der ZDF-Sendung "Lesen!" erklomm es 2004 Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste. Julian R. Pölsler hat 25 Jahre auf die Verfilmung hingearbeitet und konnte 2003 die Filmrechte erwerben. Sein Film ist sehr eng am Text orientiert, was bei 108 Minuten ohne Dialog vielleicht nicht so verwunderlich ist.

Worum geht es denn überhaupt?
Der einzige Dialogpartner ist ohnehin der Bay(e)rische Gebirgsschweißhund Luchs, den man, wie die Pressekonferenz zweifellos ergab, als zweiten Hauptdarsteller anzusehen hat. Martina Gedeck wurde bei diesem Thema leicht nervös und es war nicht zu verheimlichen, dass der vom Produzenten Bruno Wagner beschaffte und schon vor Drehbeginn in das Leben des Regisseurs als Familienmitglied integrierte Hund ihr in den 70 Drehtagen mehr Aufmerksamkeit abverlangte als erwartet. Aber versöhnlich fasst sie zusammen: "Der Hund hat immer Würde und Distanz bewahrt, ich konnte mit ihm auf einer fast gleichberechtigten Ebene spielen." –Hunde(kuchen)kino?
Nein. - Also: Buch wie Film beschreiben das Leben einer Frau, die in aller Radikalität von der Zivilisation samt Lebensmittelversorgung abgeschnitten wird und in einer Jagdhütte im Gebirge um ihr physisches und psychisches Überleben kämpft. Es geht um ihre Existenz und dabei helfen ihr verschiedene Tiere, vor allem dieser Hund. Julian Pölsler erklärt: "Es heißt, diese Rasse sei stur, nein, diese Hunde haben Charakter." OK, wir verbuchen Luchs als Charakterdarsteller. Mit das anstrengendste in der Welt ist die Konfrontation mit sich selbst und genau darum geht es. Das Symbol der Wand ist eigentlich eine Schranke im Hirn dieser namenlos bleibenden Frau. Der Satz aus dem Buch: "Es fühlte sich an, als würde ihre Hand auf Glas ruhen." setzt Pölsler filmisch in drastische "Gegen die Wand"-Effekte um (Gruß an Fatih). Der Arbeitstitel der Autorin war zunächst auch: "Die gläserne Wand". Die wörtlich genommene und teils schockierende Visualisierung einer Glas-Wand verleiht dem Film eine surreale Note. Die Wand wird sogar zusätzlich mit einer Art Trafo-Häuschen-Frequenz "vertont". Drei Ebenen hat der Ton, Voice-over mit Sätzen wie: "Ich schreibe, weil ich schreiben muss, wenn ich nicht den Verstand verlieren will." Dann als Musik die Bach Partiten und ganz wichtig: Die STILLE.
Martina Gedeck, Geburtsjahr 1961, hat den Wand- oder Mauerbau sozusagen mit in die Wiege gelegt bekommen. Wie geht sie damit um, wie wird sie damit fertig? Bei den Dreharbeiten sei sie in den Rhythmus der Natur eingetaucht. Eine starke Frau sollte die Darstellerin sein, so waren sich Regie und beide Produktionsfirmen einig. Es gab zwar ein Casting, aber im Nachhinein können sie sich allesamt keine andere vorstellen als die seit 1998 "Hölleisengretl" erprobte Martina Gedeck.

Die Wand ist ein Film, der viele Interpretationsebenen zulässt, wobei die Robinsonade die am wenigsten wahrscheinliche ist. Intellektuell starker Tobak, vielleicht auch deshalb nicht im Wettbewerb? Vielleicht auch deshalb noch so viele freie Plätze in der Pressekonferenz? Ein Film zum Mit-, Nach- und Selberdenken. Bei den Gedecks gab´ s früher zu Hause übrigens kein Fernsehen. Der Kinostart in Deutschland ist für Oktober 2012 geplant.

Thema Gefangenschaft
Martina Gedeck zitierte den Berliner "Tagesspiegel". Das Thema der Berlinale sei die Gefangenschaft. Nun ja, eine Reihe Gefangener ließe sich schnell belegen: Sie selbst ist in ihrer Rolle hinter der Wand gefangen, "Barbara" im Osten, sowohl König Christian VII als auch Corinna Harfouch als Mutter in "Was bleibt" sind Gefangene ihrer kranken Psyche, die Geiseln in "Captured", klar, und die Schwerverbrecher als Shakespeare-Darsteller im "goldenen Bären, ehm –Käfig" des Hochsicherheitstraktes sind auch ganz unmetaphorisch und sprichwörtlich Gefangene. Und der Mönch und seine Nonne in "Meteora" können weder die Schranken ihrer Gelübde noch die schroffen Felsen überwinden.

Perspektive Deutsches Kino
Diese Programmschiene unter der Leitung von Linda Söffker hat sich zur Aufgabe gestellt, Neugier erweckende Erst und Zweitfilme von RegisseurINNen zu zeigen, die inhaltlich oder stilistisch nach neuen Wegen suchen.

Ein Beispiel:

Die Flyer zum Film gestaltete Markus Freise

Dichter und Kämpfer - Das Leben der Poetryslammer in Deutschland
Was ist Poetry Slam? Entstanden ist Poetry Slam 1986 in Chicago. Eine Übersetzung könnte Dichterwettstreit oder Dichterschlacht lauten. Es ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte nicht beliebig, sondern innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden. Die Zuhörer küren anschließend mit der Lautstärke des Applauses oder mit hochgehaltenen Nummern wie beim Eiskunstlauf oder dem Eurovision Song Contest den Sieger. Bewertet wird vor allem die Performance der Akteure, die meistens mit einer bewussten Selbstinszenierung der Vortragenden einher geht. Die Veranstaltungsform hat sich weltweit verbreitet. Die deutschsprachige Slam-Szene gilt nach der englischsprachigen als die zweitgrößte der Welt.

Marion Hütter hatte die Idee zu dieser Dokumentation und die Geduld den Slammern hinterher zu reisen, die sich in ganz Deutschland treffen. Sie schrieb das Buch und führte Regie bei "Dichter und Kämpfer".

Die Poetry Slammer Theresa Hahl und Sebastian 23 vor dem Colosseum in der Schönhauser Allee. (Foto: Peer Kling)

Marion Hütter zeigt erst das Lampenfieber, dann die Entladung auf der Bühne, aber vor allem auch den Spirit und die Lebenseinstellungen und –situationen von vier Poetry Slammern. Es sind Sebastian 23, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Rabsahl heißt und sich seinen Geburtstag zum Erkennungszeichen machte, dann Julius Fischer, Theresa Hahl und Philip "Scharri" Scharrenberg. Das Filmteam hat sie in der Zeit zwischen dem Slam 2009 in Düsseldorf und 2010 im Ruhrpott begleitet.
Auffallend ist die unheimliche Energie und Freude der Sprachakrobaten, die meistens im Studentenalter sind. Davon leben kann man wohl eher nicht, aber eine Lebenseinstellung scheint es schon zu sein.