Eröffnung der 70. Berlinale mit der Weltpremiere von "My Salinger Year"

D O N N E R s t a g, 2020-02-20 - das ist doch mal ein schönes Datum für die Eröffnung der Jubiläums-Berlinale. Der Regisseur des Eröffnungsfilms, Philippe Falardeaus freut sich: „Es ist großartig, dass "My Salinger Year" die Berlinale 2020 eröffnen wird. Wir hätten uns keinen besseren Anlass für die Weltpremiere vorstellen können."

Er selbst, die mehrfach oscarnominierte Sigourney Weaver und Margaret Qualley werden den roten Teppich beschreiten und die Aufführung begleiten.

Ab Donnerstag gilt wieder: Der Weg zur Location im Mittelpunkt, dem Berlinale Palast führt für die Stars über den roten Teppich.
Foto: Richard Hübner, Berlinale

Die kanadisch-irische Produktion basiert auf dem gleichnamigen Roman der US-Schriftstellerin Joanna Rakoff. "My Salinger Year" porträtiert die ambitionierte junge Schriftstellerin Joana (Margaret Qualley), die in den 90ern als Assistentin der Literaturagentin Margaret (Sigourney Weaver) arbeitet. Ihr Job ist es, die Fanpost von J.D. Salinger zu beantworten. Der Autor des Kultromans "Der Fänger im Roggen" ist der Stolz der Agentur.

Regisseur Philippe Falardeau präsentierte bereits 2009 seinen Film "C'est pas moi, je le jure!" (Ich schwör's, ich war's nicht!) in der Berlinale-Sektion Generation, wo er sowohl mit dem Großen Preis der Internationalen Jury von Generation Kplus für den Besten Film als auch mit dem Gläsernen Bären für den Besten Film ausgezeichnet wurde.

Lass uns kurz den Hintergrund in Erinnerung rufen, der 2010 verstorbene US-amerikanische Schriftsteller J.D. Salinger hat in seinen 91 Lebensjahren genau einen Roman veröffentlicht. Diese Coming of Age - Geschichte mit dem auf ein Gedicht zurückgehenden Titel "Der Fänger im Roggen" verhalf ihm zu Weltruhm. In dem Roman beschreibt der 16-jährige Holden seine Erlebnisse in New York City, nachdem er aus dem Internat geworfen wurde. Holden und die Erwachsenenwelt haben ein Problem miteinander.

Die auffällige Sprache des Ich-Erzählers führte neben Begeisterung auch zu Kritik. Das Buch wurde in einigen Ländern verboten. Die Originalausgabe enthält 255 Mal den Ausdruck goddamn und 44 Mal das Wort fuck. Darüber, ob Salinger in den fünf Jahrzehnten zwischen seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit und seinem Tod noch weitere Werke verfasste, gab es immer wieder Spekulationen. Sein Sohn Matt gab dem Guardian im Januar 2019 ein seltenes Interview, in dem er angab, dass es umfangreiche, noch unpublizierte Werke seines Vaters gibt. Die Veröffentlichung könne sich allerdings noch bis etwa 2030 hinziehen.

Genau da steigt der Film "My Salinger Year" ein, der auf den gleichnamigen 2014 von Joanna Rakoff veröffentlichten Roman zurückgeht.

Eröffnet wird das diesjährige Jubiläums-Festival mit der Weltpremiere von "My Salinger Year" des kanadischen Regisseurs Philippe Falardeaus.
Foto: Berlinale

"My Salinger Year" hat einen realen Hintergrund. Es geht rund zehn Jahre vor Salingers Tod um den Umgang mit den starken Lebensgefühlen, die sein Roman in den Leserinnen und Lesern auslöst. Salinger wird mit Fanpost wie ein Guru angehimmelt, hat sich aber total aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Die Leiterin seiner Agentur, dargestellt durch Sigourney Weaver, links im Bild stellt Joanna Rakoff zum Beantworten der Briefe ein, die ihre Erfahrungen zu dem Roman "My Salinger Year" verdichtet. Im Film wird sie von Margaret Qualley dargestellt, rechts im Bild. Sigourney Weaver, die echte und die gespielte Rakoff werden zusammen mit dem kanadischen Regisseur Philippe Falardeau in Berlin erwartet.

Peer Kling und Elisabeth Niggemann